Heute im Kölner Stadt-Anzeiger

Der Escher Karneval erfindet sich neu. Mit gleich zwei Dreigestirnen und der Premiere der ersten Mädchensitzung im Festzelt am Sportplatz läutet die Dorfgemeinschaft „Greesberger“ Esch in dieser Session eine neue Ära ein. Unter dem treffenden Motto „Esch kütt wie et kütt“ feiern die Jecken im Kölner Nord-Westen ausgelassen Karneval: traditionell und modern zugleich. Denn nach vier Jahren ohne Escher Trifolium regiert jetzt neben dem „großen“ Dreigestirn um Prinz Stefan II. (Rieck), Bauer Manfred (Kluge) und Jungfrau Stefanie (Stefan Häuser) erstmalig auch ein Kinderdreigestirn mit Prinz Fabian I., Jungfrau Mira und Bauer Maximilian die Jecken in Esch.

Bereits in der letzten Session hatte es Überlegungen gegeben, das bisherige Kinderprinzenpaar durch ein waschechtes Kinderdreigestirn abzulösen. Da sich rasch zwei Jungs und ein Mädel gefunden hatten, die sich untereinander gut verstehen, war das neue Mini-Trifolium geboren. Betreut werden die Kinder von Rebecca und Tim Seidel von der Dorfgemeinschaft Esch.

Präsentieren sich selbstbewusst: das „große“ Dreigestirn (l.) und die Pittermännchen in der Warteschleife

Präsentieren sich selbstbewusst: das „große“ Dreigestirn

Wahre Begeisterungsstürme löst aber auch die Troika um Stefan I. aus. Mittlerweile ist ihr Mottolied und das dazu gehörende Video in Esch ein echter Hit. Bei einer „Team-Building-Maßnahme“ zur bevorstehenden Karnevalssession waren die drei im vergangenen Jahr in Amsterdam unterwegs, als ihnen dort die Melodie von Axel Fischers Schlager „Amsterdam“ durch den Kopf schoss. „Das ist es“, dachten sie: Eine Schlagermelodie mit neuem Text. Eine Hommage an das Leben in Esch, in dem viele Dorfbewohner erwähnt und das Liebenswerte des Veedels dargestellt werden sollte, war entstanden: „Adventsmarkt, Dorffest, Karneval, Sankt-Martins-Zug, Flüchtlingshilfe allemal. Talk unter dem Turm und noch vieles mehr, deshalb lieben wir unser Esch so sehr“. Neben dem Sessions-Hit hat das singfreudige Trifolium ein ganzes Medley an Liedern eingesungen, mit dem sie über die Bühnen im Kölner Norden wirbeln. Darunter Melodien von Nino de Angelo, der Augsburger Puppenkiste und Drafi Deutschers Hit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ – natürlich mit neuem Text: „Escher Jungs, die weinen nie, haben Spaß und Energie“.

Reichlich Energie brachte jetzt auch Sitzungspräsidentin Gaby Weißner mit, die aus der Mitte des komplett weiblichen Elferrates heraus durch das rund viereinhalbstündige Sitzungsprogramm führte. Als echt kölsches Mädche stand für sie fest, ihre Premierensitzung komplett in kölscher Sprache zu moderieren. Denn ihr liege das Sessionsmotto „Uns Sproch es Heimat“ sehr am Herzen, so die karnevalserprobte Präsidentin.

Für ihren Elferrat hatte sie Frauen angesprochen, die in Esch aktiv sind. Weißner sprach dabei von einem Akt der Wertschätzung gegenüber den vielen ehrenamtlichen Helfern im Ort. Ihr Ziel bei der ersten Mädchensitzung sei es aber vor allem, die „Männer zu überrunden“, eine Anspielung auf die beliebte Herrensitzung in Esch, die diesmal von knapp 900 Kääls besucht worden war – bei der Mädchensitzung waren es dann knapp 600 bunt kostümierte Jeckinnen.

Anders als bei den Herren setzten die Organisatoren um die Dorfgemeinschaftsvorsitzende Ursula Rändel bei der Mädchensitzung auf ein All-inclusive-Konzept mit Tomate-Mozzarella und Prosecco anstelle von Krustenbraten. Dennoch sichteten Beobachter auf vielen der langen Tischreihen neben Piccolöchen zahlreiche Pittermännchen zum Selbstzapfen.

Sie sind das erste Kinderdreigestirn im Escher Karneval: Prinz Fabian I., Jungfrau Mira, Bauer Maximilian

Sie sind das erste Kinderdreigestirn im Escher Karneval: Prinz Fabian I., Jungfrau Mira, Bauer Maximilian

Foto:

Roland Meurer

Beim Programm, das Literat Simon Seidel zusammengestellt hatte, legten zunächst die Tanzgruppe Escher Pänz, später die Gruppe Höppemötzjer und gegen Ende der Sitzung als Show-Kracher das Gentlemen-Ensemble der Fauth-Dance-Company, rasante, energiegeladene Tänze aufs Parkett. Als „Ne Kistedüvvel“ überzeugte Rednerin Thilly Meester und „De Frau Kühne“ (Ingrid Kühne). Die Kölschbands Kasalla, Miljö und De Boore sorgten für musikalische Stimmung und brachten mit ihren aktuellen Sessionshits den Saal im Escher Festzelt zum Kochen.